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Machbarkeitsstudie für Windenergie-Anlage läuft

Generalversammlung der Bürgerenergiegenossenschaft (BEGG) ruhig und harmonisch

Geisenhausen. Die dritte ordentliche Generalversammlung der Bürgerenergiegenossenschaft Geisenhausen (BEGG) am Freitagabend im Saal der Brauhausstuben zeigte im Ausblick auf das Jahr 2014 die nächsten Ziele auf: Voraussichtlich zwei weitere Photovoltaik-Anlagen auf Dächern, die Nahwärmeversorgung Geisenhausen Ost und die Weiterführung der Machbarkeitsstudie für eine eigene Windenergieanlage. Die Versammlung verlief ruhig und harmonisch, die rund 50 anwesenden Mitglieder nickten die Berichte und die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat jeweils einstimmig ab.

Viele Stühle blieben bei der dritten Generalversammlung der Bürgerenergiegenossenschaft im Festsaal bei dem sommerlichen Wetter leer.

Vorstandsmitglied Franz Wolfsecker berichtete über den "operativen Geschäftsbetrieb" der BEGG: Die Photovoltaik-Anlage auf dem Netto-Gebäude in der Hauptstraße habe knapp fünf Prozent mehr erzielt als das durchschnittliche Jahressoll erwarten ließ. Er bedauerte, dass es nicht gelungen sei, weitere Dachanlagen zu realisieren. Entweder habe sich am Ende der Hauseigentümer selbst für die Investition entschieden, oder die Wirtschaftlichkeit sei eher vage oder zweifelhaft gewesen.

Im Bereich der Windenergie hatte die BEGG schon im Jahr 2012 eine Beteiligung an einem Windrad in der Nähe von Berching erworben. In der letzten Generalversammlung habe sich eine Mehrheit von deutlich über 90 Prozent der Mitglieder dafür ausgesprochen, das eigene Vorhaben weiter voranzutreiben. Der Förderantrag sei im letzten Sommer genehmigt worden, so dass im Herbst 2013 die Machbarkeitsstudie beauftragt worden sei. Aktuell sei man mit der Windmessung am Standort beschäftigt, die gegen Ende Juli voraussichtlich beendet sein wird. "Zusammenfassend kann man sagen, (...) dass die bisher bearbeiteten Ergebnisse grundsätzlich positiv sind und für den Bau einer Windenergieanlage am Standort Birken sprechen", so Franz Wolfsecker.

Windkraft notwendig

Vorstandsmitglied Christoph Schmalhofer war es vorbehalten, den Jahresabschluss vorzutragen. Bei einer Bilanzsumme von 280.000 Euro habe die BEGG im letzten Jahr einen Fehlbetrag von 5000 Euro erwirtschaftet. Dies sei bei einer so jungen Genossenschaft nicht anders zu erwarten gewesen, erklärte Aufsichtsratsvorsitzender Professor Dr. Herbert Jans, der die Versammlung leitete. Man sei schließlich noch im Aufbau und habe bisher nur geringe Einnahmen. Doch, so versicherte Jans, sei es durchaus das Ziel der BEGG, in Zukunft Gewinne einzufahren. Bürgermeister Josef Reff meinte in seinem kurzen Grußwort: "Aller Anfang ist schwer" und bedauerte, dass "die große Politik Steine in den Weg legt". Doch sei die Marktgemeinde froh über das Bestehen der BEGG. Reff erinnerte daran, dass jetzt schon 75 Prozent des gesamten Stromverbrauchs von Geisenhausen über regenerative Energien abgedeckt seien. 100 Prozent oder mehr zu erreichen, sei aus seiner Sicht nur mit Windkraft möglich.

Genossenschaftsmitglied Reinhold König trug vor, dass just am selben Tag der Bundestag die Reform des „Erneuerbaren Energiegesetzes“ auf den Weg gebracht habe, und er fragte: "Was gedenken Vorstand und Aufsichtsrat der BEGG zu tun, um die Genossenschaft vor den (...) resultierenden finanziellen Risiken zu schützen?" Weil die Einspeisevergütung bei Windrädern sinke, werde damit die Planungsgrundlage für die Wirtschaftlichkeitsrechnung der BEGG entzogen. Unisono vertraten Wolfsecker und Jans die Ansicht, dass man genau aus diesem Grunde eine Machbarkeitsstudie durchführe. Erst wenn diese Wirtschaftlichkeit verspreche, würden Vorstand und Aufsichtsrat über weitere Schritte entscheiden.

Sperrfeuer von zwei Seiten

Sehr pointiert ging Vorstandsmitglied Franz Wolfsecker bei der Generalversammlung der Bürgerenergiegenossenschaft Geisenhausen (BEGG) auf Störmanöver gegen die eigene Windkraftanlage vor. Er hatte die Bayerische Staatsregierung im Visier und den kürzlich erschienenen Bericht in der Vilsbiburger Zeitung "Grundschallmessung als Trumpf" über Aktivitäten der "Initiative menschenfreundliche Energiepolitik Kumhausen und Umgebung“. Franz Wolfsecker sprach von „Sperrfeuern“ gegen das Vorhaben. Die Bayerische Staatsregierung wolle die Mindestabstände zu Wohnbebauungen auf die zehnfacher Höhe eines Windrades ausgeweitet wissen. Dies käme einem Aus für das Vorhaben der BEGG gleich. Zudem würde aus seiner Sicht der Ausbau der Windkraft in Bayern generell zum Erliegen kommen. "Was die Bayerische Staatsregierung, im Besonderen Ministerpräsidenten Seehofer damit eigentlich bezwecken will, darüber kann nur spekuliert werden", so Wolfsecker. Für ihn deute vieles darauf hin, dass die Energiewende weitestgehend ausgebremst werden solle. Er warte nur darauf, dass der Ausstieg aus der Atomkraft in naher Zukunft erneut in Frage gestellt werde.

Zu den Widerständen einiger Anwohner gegen die Windkraftanlage sagte Franz Wolfsecker: "Ich kann Ihnen nur versichern, dass all die bisher vorgebrachten Vorwürfe völlig haltlos sind und auf ein Genehmigungsverfahren keinerlei Einfluss haben werden". Der Sprecher bezog sich auf die Grundschallmessung des Akustik-Messlabors Asgard. Zunächst bezweifelte Wolfsecker die Wissenschaftlichkeit des Begriffs „Grundschallmessung“ und nahm sich dann des "vermeintlichen Fachmanns" Sven Johannsen an.

Bei seinen Recherchen im Internet habe er gefunden, dass sich dieser als „Experte für Subventionsmittelbeschaffung“, als „PC-Doktor“ und als „Detektiv für Observationen im privaten und geschäftlichen Bereich“ bezeichnet. Das Akustik-Messlabor habe er im Internet nicht finden können. "Über die Seriosität von diesem Herrn und seinen entsprechenden Aussagen und auch über die Aussagekraft dieses Artikels muss ich wohl kein weiteres Wort verlieren", fasste Wolfsecker zusammen.

Vorstand und Aufsichtsrat der BEGG waren mit Bürgermeister Josef Reff der Ansicht, dass die Genossenschaft auf einem guten Weg sei.

Vorstand und Aufsichtsrat der BEGG waren mit Bürgermeister Josef Reff 
der Ansicht, dass die Genossenschaft auf einem guten Weg sei.

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